Freude an der Arbeit in der evangelischen Kirche:
Die frisch Ordinierten Tiziana Kaufmann, David Krättli, Nicole Bruderer mit Kirchenratspräsident Pfarrer Martin Schmidt (v.l.n.r.)
Text und Bilder: Gabi Corvi, LinthZeitung
Die evangelische Kirchgemeinde Uznach und Umgebung lud gestern Sonntag zu einem aussergewöhnlichen Gottesdienst. Kirchenratspräsident Pfarrer Martin Schmidt nahm Tiziana Kaufmann und Nicole Bruderer das Ordinationsgelübde als Pfarrerinnen und David Krättli dasjenige als Diakon ab. Freude herrschte bei den Berufenen und Mitfeiernden.
Pfarrer Martin Jud als Gastgeber sprach schon in der Begrüssung von einem ganz besonders freudigen Tag. Die evangelische Kirche in Uznach erlebte ihre erste Ordination – und das gleich in dreifacher Ausführung. Zur Ordination und damit zur kirchlichen Beauftragung und Voraussetzung zur Ausübung des Pfarramtes und ebenso zur vollen Wahlfähigkeit eines Diakons in der evangelisch-reformierten St.Galler Kirche waren Tiziana Kaufmann, Nicole Bruderer und David Krättli gekommen. Bei allen dreien schuf der Bezug zur Region eine besondere Nähe. David Krättli arbeitet im hiesigen Seelsorge-Team als Diakon mit, Tiziana Kaufmann ist in Rieden aufwachsen, das zur evangelischen Kirchgemeinde Uznach und Umgebung gehört, und wurde während ihrer Studienzeit von Pfarrer Martin Jud begleitet. Und auch die Mentorin der Rorschacherin Nicole Bruderer ist in Uznach keine Unbekannte. Es ist die erst kürzlich verabschiedete Pfarrerin Susanne Hug-Maag. So war der Ordinationsgottesdienst für alle Beteiligten – «on top» mit dem tollen Sound des hauseigenen Chors «The Fairydusters» – ein gelungenes Heimspiel für alle Beteiligten.
«Ich bin die, die ich bin»
Der Ordinationsgottesdienst stand ganz im Zeichne des Psalms 31.9 «Du stellst meine Füsse auf weiten Raum». Tiziana Kaufmann und Nicole Bruderer sprachen dazu in ihrer Dialog-Predigt die Weite, die Möglichkeiten, das Gottvertrauen, aber auch die Herausforderungen des Amtes und die Erwartungen der Aussenwelt an sie als Pfarrerinnen an. Als weiteres Sinnbild diente ihnen ein altbekanntes Singspiel, mit dem man Kinder für einen längeren Spaziergang motivieren kann. Das Zählen, Vorwärtsschreiten, Stoppen, seitwärts, ja auch rückwärts Gehen, zeigte auf, dass der Weg der Berufung und des Berufes nie ein einfaches Durchmarschieren ist. Bruderer sprach von einem Rhythmus, einer Melodie, die sich bestenfalls einspielt, Kaufmann von einem Kleid, das nicht immer perfekt sitzt. Oder sogar – wie in ihrem Fall – anstelle des Rocks oder eben des Talars, augenzwinkernd eine Latzhose besser passt. «So wirkt die Kraft Gottes befreiend, in jeder Situation und eben auch auf diesem weiten Raum, auf den er meine Füsse setzt.»
Beschützt und neu beschuht
Der Moment der eigentlichen Ordination war für alle Anwesenden sehr berührend. Pfarrer Martin Schmidt, Kirchenratspräsident der evangelisch-reformierten Kirche des Kantons St.Gallen, gestaltete die Abnahme der Ordinationsgelübde mit warmherzigen Worten. Seine Begeisterung ob des einmaligen Ereignisses bekräftigte er mit einem herzlichen: «Freude herrscht!». Die drei Ordinierten durften danach persönliche Segens- und Begleitworte von mit ihnen eng verbundenen Seelsorgern empfangen. Grosses Schmunzeln war beispielsweise bei Diakon David Krättli angesagt. Er bekam für seinen weiteren jesuanischen Weg von Pfarrer Patrick Siegfried Flip-Flops alias Heiland-Sandalen überreicht, in die er notabene gleich schlüpfte. Tiziana Kaufmann durfte sich über einen echten Uzner «Segens»-Schirm freuen, überreicht von ihrem Vikariatsleiter Pfarrer Hans-Jürg Meyer. Pfarrer Lars Syring schliesslich hatte für Nicole Bruderer kein Silber oder Gold dabei, legte ihr jedoch auf berührende Art und Weise die Hand auf und segnete sie für ihr weiteres Tun und Wirken. Nachdem auch Martin Jud am Ende der Feier die Gläubigen gesegnet hatte, wartete unter den Klängen von «Touch the Sky» draussen ein Foodtruck, der mit Vegi-Burgern und Pommes zum fröhlichen Beisammensein unter freiem Himmel lud.
Livestream Gottesdienst mit Ordination
(Aus urheberrechtlichen Gründen können nur die Predigt und die Ordination weiterhin angeschaut werden)
Zeitungsbericht Gabi Corvi, LinthZeitung; Seite 2