Zusammen geführt

Sr. Marianne, Sr. Vreni, Sr. Margrit, Sr. Verena und Sr. Rosmarie (v.l.n.r.)

Text: Gabi Eugster | Bilder: Foto Hüss, Uznach

Am Sonntag, 25. September 2022 fand erstmals seit drei Jahren wieder ein Saronsfest in der evangelischen Kirche Uznach statt. Die fünf Frauen des Saronsbunds präsentierten ein frisch gedrucktes Buch, das 50 Jahre gemeinsamen Weg nachzeichnet.

„Lass dich überraschen!“ war das Thema des diesjährigen Saronsfest. Nach dem 50-jährigen Jubiläum 2019 konnte dieses Fest endlich wieder stattfinden, was den Sonntag für die Saronsschwestern an sich schon zu einem speziellen Tag machte. Getoppt wurde der Anlass noch durch eine Buchvernissage. Schwester Marianne Bernhard hat in den letzten drei Jahren, insbesondere auch während des Lockdowns, unzählige Notizen zusammengetragen und daraus ein Buch geschaffen, mit dem sie am Sonntag die Anwesenden überraschte, so hatte doch noch kaum jemand das Buch zuvor zu Gesicht bekommen.

Notizen fürs Staatsarchiv

Dass das Buch überhaupt entstanden ist, ist auch dem Umstand zu verdanken, dass die von Schwester Marianne Bernhard zusammengetragenen Notizen eine wertvolle geschichtliche Quelle im Staatsarchiv  werden sollen.  Sr. Verena Lüscher hatte vor einiger Zeit begonnen,  Berichte, Protokolle und auch jene Notizen  zu sortieren, zu nummerieren und zu katalogisieren für das Archiv.  Und weil bei dieser Sammlung der erste Teil der Geschichte der einzelnen Frauen fehlt, keimte die Idee, das ganze Material nicht nur gut sortiert in einem Archiv liegen zu lassen, sondern daraus auch ein Buch zu schreiben.

„Zusammen geführt“ heisst es und der Titel ist gewollt zweideutig. So beschreibt der erste Teil mit dem Titel „Sternmarsch bis Uznach“, wie die Schwestern zusammengeführt wurden und beschlossen, 1969 den Saronsbund ins Leben zu rufen. Und wie alle Schwestern in Uznach schliesslich einen Arbeitsplatz und damit eine neue, unerwartete, überraschende Heimat fanden.

Die Geschichten der fünf bzw. sechs Schwestern – Schwester Erika ist 2010 verstorben – sind berührend nacherzählt, oft kommen die Frauen selbst zu Wort und erzählen, wie sie beschlossen haben, eine Schwesterngemeinschaft zu gründen, und welche Hürden es zu überwinden gab, bis der Saronsbund schliesslich nur schon ein eigenes Konto besass. Von den gemeinsamen Häusern ganz zu schweigen.

Leben und Wirken in Uznach

Seit 1982 ist der Saronsbund eng mit der evangelischen Kirchgemeinde Uznach verwoben. Im Oktober 1982 wurden die Schwestern in der Kirche Uznach eingesegnet. Seither gingen und gehen die Frauen innerhalb der Kirchgemeinde ein und aus und prägen das Kirchenleben mit unzähligen Inputs, bei Veranstaltungen, im Kirchenchor und in Gebetskreisen. Als Pfarrer Martin Jud am Sonntag am Ende des Gottesdienstes die Veranstaltungen für die kommende Woche verlas, erwähnte er diesmal nur jene Veranstaltungen, bei denen mindestens eine Saronsschwester mitwirkt – und er kam auf eine erstaunlich lange Liste. Auch heute noch, wo alle Schwestern zwischen 75 und 82 Jahre alt und längst im „Unruhezustand“ sind, wie es im Buch heisst.

So prägten die Schwestern auch den Gottesdienst zum Saronsfest. Die Schwestern sangen als Schwesternchor und mit der Gemeinde, hielten die Lesung und beteten mit der Gemeinde. Wie meist an einem solchen Fest gab es ein so genanntes „Anspiel“, ein kleines Theaterstück, welches den Predigttext bildlich darstellte. Geschrieben hatte das Stück Schwester Marianne, die Hauptrolle spielte, wie so oft in den letzten Jahren, Pfarrer Martin Jud. Er war der Taglöhner, der einen Schatz findet und nachher Frau und Mutter davon überzeugen will, alles zu verkaufen, um den Acker mit dem Schatz zu kaufen. Alles sollte auf eine Karte gesetzt werden, um den Schatz, das Himmelreich, zu bekommen.

Elegant leitete Martin Jud zu den Saronsschwestern über: „Seit ihr hier in Uznach seid, seid ihr zu einem überraschenden Schatz geworden!“ Der Dank kam von der ganzen Gemeinde in Form eines warmen Applauses.

Einige Impressionen