Steter Tropfen höhlt den heissen Stein

Gut, da ist mir etwas durcheinander geraten. Es gibt den Tropfen auf den heissen Stein, der nichts bewirkt, und den steten Tropfen, der den Stein höhlt – mit der Zeit.Alle Jahre in der Passionszeit, also in den 40 Tagen von Aschermittwoch bis Ostern, findet in der Schweiz eine ökumenische Kampagne der Hilfswerke der drei Landeskirchen statt. Diese Kampagne soll die Bevölkerung für die Probleme sensibilisieren, die die Hilfswerke als am dringendsten erleben. Zum vierten Mal in Folge steht dabei die menschgemachte Klimaerhitzung im Zentrum.

In vielen Ländern des globalen Südens freuen sich die Menschen nicht darüber, dass es wärmer wird. Vielmehr leiden die Menschen, die zum grossen Teil von der Landwirtschaft leben, bereits heute unter der Erwärmung des Klimas und den Veränderungen im Wettergeschehen. Dementsprechend haben viele Projekte der kirchlichen Hilfswerke den Fokus darauf, diese Bauernfamilien darin zu unterstützen, sich dem Klimawandel möglichst gut anzupassen. Dies geschieht durchaus auch in unserem eigenen Interesse: Je schwieriger die Lebensumstände im globalen Süden sind und je weniger Perspektiven die Menschen dort sehen, desto eher machen sie sich auf den Weg, um anderswo überleben zu können.

Neben der Entwicklungszusammenarbeit thematisiert die ökumenische Kampagne immer auch unser Leben hier in den Industrieländern. Dieses Jahr steht der Überkonsum im Zentrum. Alles, was wir konsumieren, muss aus irgendwelchen Rohstoffen und mit irgendwelcher Energie produziert, irgendwie zu uns transportiert und schliesslich meistens auch noch entsorgt werden. Je grösser die Menge an Konsumgütern, desto grösser das Problem für das Leben auf unserem Planeten. Darum lautet das Thema der diesjährigen Kampagne: Weniger ist mehr! Jeder Beitrag zählt.

Jeder Beitrag zählt! Ist das so? Ist ein Beitrag nicht eher ein Tropfen auf einen heissen Stein, der verpufft und keine Wirkung zeigt, weil es ja noch ungefähr 8 Milliarden anderer Menschen gibt? Oder gleichen viele kleine Beiträge dem steten Tropfen der den Stein höhlt? Aus christlicher Perspektive kommt einem da vielleicht das Senfkorn in den Sinn: Jesus hat es als Beispiel dafür verwendet, dass aus einem millimeterkleinen Samenkorn eine grosse Pflanze wachsen kann. Darum glaube ich, dass Jesus klar auf der optimistischen Seite steht: Was klein anfängt, kann gross werden.

Mit diesem Hintergedanken unterstützen wir auch das Projekt in Haiti. Man könnte sagen: Haiti ist momentan kein Land, in das es sich zu investieren lohnt. Nach einem Treffen mit einer Verantwortlichen des Projektes in Haiti sind wir jedoch davon überzeugt, dass das Geld am richtigen Ort ankommt und da – im Kleinen, aber immerhin – einen wichtigen Unterschied macht. Für die Mädchen und Frauen ist der Espace sûr ein wichtiger Ort in ihrem Leben, der sie darauf vorbereitet, selbstbewusst und selbstbestimmt durch das Leben zu gehen.

Herzlichen Dank für Ihre kleineren und grösseren Gaben zugunsten dieses Projektes. 

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