Sammlung in der Passionszeit 2024

Haiti, das ärmste Land des amerikanischen Kontinents 

Haiti war als französische Kolonie das reichste Land der Karibik, wobei der Wohlstand primär der Kolonialmacht zugutekam. Frankreich verlangte als Gegenleistung für die Anerkennung der Unabhängig-keit 1825 eine grosse Summe, die Haiti bis 1947 abzahlte. 

Die ehemaligen tropischen Regenwälder sind heute fast komplett abgeholzt und durch Bodenerosion ist das fruchtbare Land auf die Hälfte seiner ursprünglichen Fläche geschrumpft. Tropische Wirbelstürme richten immer wieder Verwüstungen an und Erdbeben haben 2010 und 2021 grosse Zerstörungen verursacht. Die Politik ist von Instabilität, Gewalt und Korruption geprägt. Im Juli 2021 wurde der Präsident ermordet, worauf der Staat praktisch zusammengebrochen ist. Das Machtvakuum wird von Banden ausgefüllt, die die haitianische Gesellschaft zunehmend kontrollieren. Gewalt und Kidnappings gehören seither zum Alltag und die Treibstoffversorgung, von der auch die Stromversorgung abhängt, funktioniert nur noch eingeschränkt. Von Krankenhäusern bis Mobilfunkmasten: Allen geht der Strom aus.

Die Hälfte der Bevölkerung lebt unter der Armutsgrenze und ist unterernährt. 

Das Projekt: Espace Sûr in Pétion-Ville, Haiti

Insbesondere Mädchen und junge Frauen leiden unter dieser Situation. So besuchen beispielsweise 77% aller Mädchen zwar die Primarschule, aber nur noch knapp 30% sind in der Sekundarschule eingeschrieben, da sie im Haushalt bereits tragende Rollen übernehmen müssen. Ohne genügende Ausbildung ist es für die jungen Frauen praktisch unmöglich, sich aus der Armut zu befreien. Aufgrund des fehlenden Zugangs zu Informationen über Verhütungsmittel ist die Anzahl Jugendschwangerschaften besorgniserregend hoch, insbesondere bei jenen Mädchen, die keine weiterführende Schule besuchen konnten. Letztes Jahr erreichte die sexuelle und geschlechtsbasierte Gewalt gegen Frauen einen Höchststand, weil kriminelle Banden Frauen zu Zielscheiben ihrer Handlungen machen und Gewalt gegen Frauen gesetzlich nicht als Verbrechen gilt.

Die Unruhen schränken Bewegungsfreiheit und Zugänglichkeit zu Schulen und Gesundheitseinrichtungen noch weiter ein. Ohne Bildung stehen die Chancen für die jungen Frauen jedoch schlecht, ein selbstbestimmtes und unabhängiges Leben zu führen. Im Horyzon-Projekt Espace Sûr ist der Name Programm. Es bietet Mädchen und jungen Frauen einen sicheren Ort, sich praktisch, schulisch, psychologisch und sozial weiterzubilden und zu entwickeln. Gezielte Bildungs- und Gesundheitsprogramme unterstützen die Mädchen und sie werden in ihrer Berufsauswahl, bei Bewerbungen und in ihren Leadership-Kompetenzen gefördert. Zudem werden sie über sexuelle und geschlechtsbasierte Gewalt und ihre Rechte aufgeklärt. Neu stehen Workshops zu diesen Themen auch jungen Männern offen.

Dank der sehr guten lokalen Verankerung der Partnerorganisation in Haiti kann das Jugendzentrum auch unter den aktuellen sehr schwierigen Umständen geöffnet sein. Für viele Mädchen und junge Frauen macht das den entscheidenden Unterschied. Sie lernen, dass auch sie als Mädchen Rechte haben, erhalten eine Perspektive, die über Ehefrau und Mutter hinausgeht und bekommen nicht zu Letzt eine warme Mahlzeit pro Tag.

Da der Diesel für den Stromgenerator immer wieder fehlt, hat das Jugendzentrum schon vor einiger Zeit Solarzellen auf dem Dach montiert, damit wenigstens die Beleuchtung unabhängig vom Diesel funktioniert. Weil sie die Situation in letzter Zeit verschärft hat, laufen Bestrebungen, die Solaranlage auszubauen, dass auch die Computer mit diesem Strom betrieben werden können.

 

https://youtu.be/cDO5fTwiuAE

Weitere Informationen: https://www.horyzon.ch/de/projekte-und-themen/engagement-weltweit/haiti-espace-sur-ein-sicherer-ort/  

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